Eine szenische Lesung im Hof des Lothar-Bisky-Hauses mit unseren Landtagsabgeordneten Andrea Johlige und Isabelle Vandré.
Worüber sprechen AfD-Funktionär*innen, Mitglieder und Mitläufer*innen, wenn sie glauben, dass sie unter sich sind? Das am 19. Juni auf Indymedia veröffentlichte What’sApp-Protokoll¹ der sachsen-anhaltischen AfD gewährt tiefe Einblicke in das Innenleben einer Partei, die auf dem Weg zum parlamentarischen Stühlerücken – oder wahlweise zur “Machtübernahme” – schon viele Metamorphosen durchlebt hat. Und noch immer ist sie auf der Suche nach etwas, das Einigkeit und Halt verspricht, innerparteilichen Zwist befriedet und nach außen Geschlossenheit demonstriert. Über die sich ständig wiederholende Beschwörung von Feindbildern und Untergangsszenarien, über den ritualisierten Gebrauch von Emojis, Artikeln und Videos schufen sich die Mitglieder des Chats einen Raum des ungestörten Fabulierens – und Streitens. Wir haben das Material durchgearbeitet und werden einige Passagen, die uns besonders ins Auge gefallen sind, in einer szenischen Lesung vortragen. Skurril und schockierend, witzig und grotesk und vor allem zutiefst menschenverachtend – und immer wieder voll von Zankereien und dem allzu großen Wunsch, “in der Sache vereint” zu bleiben. Wird es ihnen gelingen?
¹Hinweis/Disclaimer: Bei dem geleakten What’sApp-Chat handelt es sich um eine Gruppe namens “AfD Info LSA”, in der sich über 90 Mitglieder befanden und befinden. Bundestagskandidat Andreas Mrosek hat die Echtheit der Gruppe bereits gegenüber der Presse bestätigt, während sich Funktionäre wie André Poggenburg hinter einige im Chat geäußerte Aussagen (z. B. “Deutschland den Deutschen”) stellen. Dennoch ist es (technisch) nicht auszuschließen, dass einige der im Leak veröffentlichten Passagen manipuliert worden sind.